Thema 'Altersteilzeit' auf der Mitgliederversammlung

GEW-Ortsverband Schorndorf fordert
 Altersteilzeit auch in Baden-Württemberg

 

"’Ich schaffe es kaum noch’ – diese Äußerungen von Lehrkräften haben enorm zugenommen", leitete Alfred König eine Veranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Ortsverband Schorndorf ein. König, Vorsitzender des Bezirkspersonalrats und Leiter der Rechtsschutzstelle der GEW, berichtete am 22.11.00 in einer Mitgliederversammlung über Ruhestandsregelungen, Möglichkeiten der Teilzeit und Beurlaubung für Lehrkräfte. Der gefüllte Saal bekundete das große Interesse der Lehrerschaft. In der Tat erreicht nur jede(r) dritte Lehrerin und Lehrer die Altersgrenze. Viele Lehrkräfte müssen krankheitshalber in den Ruhestand versetzt werden. Der Gang zum Amtsarzt ist keine Formsache. Die Prüfung der Verwendbarkeit wird zunehmend strenger. Vor dem 55. Lebensjahr muss sogar das Finanzministerium über den vorzeitigen Ruhestand mitentscheiden. Ob einer noch weiterarbeiten muss, der es gesundheitlich nicht mehr schafft, ist nicht nur eine Frage seiner Gesundheit, sondern auch des Staatssäckels.

Eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen der älteren Lehrkräfte in diesem Verschleißberuf erhofft sich die GEW von der Möglichkeit der Altersteilzeit. Dieses Bundesgesetz sieht vor, dass Beamte ein halbes Deputat bei 83 % des Nettogehalts ableisten. Das Bundesgesetz wurde von fast allen Bundesländern angenommen, aber von Baden-Württemberg noch nicht. Dabei schafft es Arbeitsplätze für junge Lehrerinnen und Lehrer, verjüngt die überalterten Kollegien, verbessert die Unterrichtsqualität und erspart überlasteten Lehrkräften den vorzeitigen Ruhestand. Nach Kalkulationen der GEW rechnet sich dieses Modell für das Land.

Die Landesregierung machte Wahlgeschenke: Einstellungen wurden ins Jahr 2000 vorgezogen, die erst im nächsten Jahr geschehen sollten. Die Jubiläumsgabe wurde wieder eingeführt. Mit einer Leistungsstufenverordnung und ab dem nächsten Jahr auch Leistungsprämien will der Arbeitgeber die Beamtinnen und Beamten motivieren. Für die Vergabe der Leistungsprämien muss ein Schulleiter keine Beurteilungen abgeben. Die Vergabepraxis ist undurchsichtig. Die Antwort der GEW: "Leistungsstufen und Leistungsprämien – Nein danke! Wir brauchen Zeit statt Geld!" Den Schulen ist besser gedient, wenn diese Gelder in mehr Unterrichtsstunden für junge Lehrerinnen und Lehrer und in Anrechnungsstunden für besondere Aufgaben umgewandelt werden.

Ein Stundenpool an den Schulen kann die Belastungen verringern. Die GEW will ihre Forderungen in einer Großdemonstration in Stuttgart am 17.02.01 durchsetzen und ruft zu zahlreicher Teilnahme auf, unter dem Motto: GREEN CARD für alle ausgebildeten JunglehrerInnen. Altersteilzeit für BeamtInnen.