StudentInnen

4.500 Plätze an Pädagogischen Hochschulen reichen nicht

 

Stuttgart – „Die 4.500 Studienplätze an den Pädagogischen Hochschulen werden nicht reichen, um den Lehrerbedarf in den nächsten Jahren zu decken. Bereits in wenigen Jahren werden wir in Baden-Württemberg zu wenig qualifizierte Hauptschullehrerinnen und –lehrer haben. Wir fordern Wissenschaftsminister Frankenberg und Kultusministerin Schavan auf, mindestens 5.000 Studienplätze zu schaffen“, sagte am Mittwoch (15.5.) in Stuttgart Rainer Dahlem, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg.
Die GEW wirft der Landesregierung Rechenfehler vor. „Frankenberg und Schavan ignorieren zum Beispiel, dass für dringend notwendige pädagogische Reformen mehr Lehrerinnen und Lehrer benötigt werden und ein Teil der Studierenden das Studium nicht abschließt oder einen anderen Beruf wählt“, sagte Dahlem. Die GEW fordert deshalb nicht nur mehr Studienplätze, sondern auch eine Reform des Lehramtsstudiums. „Wir müssen die Ausbildung attraktiver gestalten, um junge Menschen für unseren Beruf zu interessieren. In den Beruflichen Schulen hat schon jetzt die Mehrheit der neuen Lehrerinnen und Lehrer keine fundierte pädagogische und didaktische Ausbildung und in den Hauptschulen steht ein Lehrermangel bevor“, sagte Dahlem.
Mit einer landesweiten Unterschriftensammlung versucht die GEW derzeit eine Aufwertung der Hauptschule zu erreichen. Die Bildungsgewerkschaft, in der fast 40 Prozent der Grund- und HauptschullehrerInnen in Baden-Württemberg Mitglied sind, fordert unter anderem eine Verlängerung des Studiums auf acht Semester und einen neuen Studiengang, der sich fachlich am Realschulstudium und pädagogisch an den SchülerInnen der Hauptschule orientiert. Bisher studieren HauptschullehrerInnen erhebliche Anteile der Grundschuldidaktik. Derzeit entscheiden sich in Baden-Württemberg etwa neun Prozent der Studierenden für den Stufenschwerpunkt Hauptschule. Mindestens zwanzig Prozent wären notwendig, um die freiwerdenden Stellen in den nächsten Jahren besetzen zu können.