Leserbriefe

Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kreisverband Rems-Murr

 

Mit der Neubewertung der Lehrerarbeitszeit nach dem so genannten "Bandbreitenmodell" befasste sich die Kreisversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am 24. November in Winnenden. Nach dem Willen des Kultusministerium sollen die Schulleitungen ab dem Schuljahr 2005/06 die Möglichkeit haben, einzelnen Lehrerinnen und Lehrern bis zu zwei Stunden Deputatsnachlass zu gewähren. Allerdings müssen Nachlässe durch Deputatserhöhungen bei Kolleginnen und Kolleginnen ausgeglichen werden.

"Die GEW lehnt das Bandbreitenmodell zur Berechnung der Lehrerarbeitszeit ab. Dieses Modell ist ein Nullsummenspiel. Der eine gewinnt, der andere verliert. Einen Stundenpool für Sonderaufgaben gibt es nicht." Das Bandbreitenmodell gehe davon aus, dass 85 % der Lehrerarbeitszeit so genannte gebundene Arbeit sei (Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Korrekturen usw.) und nur 15 % ungebundene Arbeit, außerhalb der Unterrichtstätigkeit. "Das Bandbreitenmodell berücksichtigt die immer mehr anwachsenden erzieherischen Aufgaben und die engagierte Zusammenarbeit mit Eltern viel zu wenig."

Erfahrungen aus Nord-Rhein-Westfalen zeigten, dass das Bandbreitenmodell die Lehrer/innen auseinanderdividiere. "Wir sehen die Gefahr der Entsolidarisierung der Kollegien." Die GEW beklage auch die Machterweiterung der Schulleitung und Aufbürdung einer undankbaren Aufgabe. "Rektor/innen wird der Schwarze Peter zugeschoben, den Arbeitsumfang der Lehrer/innen zu bewerten. Wer will unter diesen Bedingungen noch Schulleiter werden?"

"Die GEW fordert die Erprobung anderer Modelle zur Neubewertung der Lehrerarbeitszeit, die alle Tätigkeiten von Lehrer/innen akzeptiert und mit einem angemessen Zeigbudget versieht. Die Neubewertung der Lehrerarbeitszeit muss wegkommen vom Rechnen in Deputaten und neue Formen der Teamarbeit und des Lehrens und Lernens gebührend berücksichtigen. Durch Entlastung muss die Arbeitszufriedenheit und die Qualität der Arbeit erhöht werden." In diesem Zusammenhang denke der Kreisverband Rems-Murr der GEW vor allem an die bevorstehende Einführung der Ganztagesschulen. Lehrer/innen müssten Tätigkeiten übernehmen, für die Sozialarbeiter angestellt werden sollten und die Betreuung von Schüler/innen am Nachmittag würde im Lehrauftrag mit zu wenig Stunden bewertet.

 

Für den Kreisverband Rems-Murr der GEW

gez. Rudi Pfaller