Leserbriefe

Bezug: "Kampf gegen ständige Wechsel der Bezugspersonen"
(SN 20.06.08) und "Zweizügigkeit soll bleiben" (SN 21.06.08)

 

Die Diskussion über die Hauptschule ist im Gemeinderat der Stadt Schorndorf angekommen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ortsverband Schorndorf, begrüßt dies. Das Thema "Klassenteiler" wurde angesprochen.

Seit mehr als 30 Jahren fordert die GEW: "25 Schüler in der Klasse sind genug!" Dennoch mutet man Schulen immer noch zu, 33 Schüler in einer Klasse zu unterrichten.

Pädagogischer Unfug ist es, wozu die Schule in Rudersberg gezwungen wird. Nach dem ersten Schuljahr konnten aus zwei Klassen drei gebildet werden,  ein Jahr später sollen sie wieder zu zweien zusammengeworfen werden. Eine Überarbeitung des entsprechenden Erlass ist überfällig: Einmal geteilte Klassen müssen eine Bestandsgarantie bekommen.

Bedauerlich ist, dass der Landtagsabgeordnete Hans Heinz auf das Anliegen der betroffenen Eltern nicht reagierte. Wo bleibt das Engagement für seinen Wahlkreis? Soeben wurde bekannt, dass 4200 frisch ausgebildete Lehrkräfte an Grund- und Hauptschulen ohne Stelle dastehen. Die GEW fordert die Landesregierung auf, den Klassenteiler zu senken und die für viel Geld ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer einzustellen. Offenbar wurden sogar 500 Stellen von Grund- und Hauptschulen abgezogen und auf Realschulen und Gymnasien verteilt. Von der angeblichen Stärkung der Hauptschule kann keine Rede sein.

Die GEW fordert schon lange "eine Schule für alle" statt des dreigliedrigen Schulsystems, mit seiner frühen Auslese nach vier Schuljahren. Anstatt die Hauptschule auszuzehren, müssen neue integrative Modelle entworfen werden.

 

Für den Ortsverband Schorndorf der GEW

Rudi Pfaller


„Land ködert bundesweit Lehrer”

 

Der Leser der Schorndorfer Nachrichten traute bei bei seiner Samstagslektüre seinen Augen nicht. Was musste er als Schlagzeile lesen? „Land ködert bundesweit Lehrer ,Werbeaktion für 375 000 Euro!“ Ein  bildungspolitischer Skandal!!! Seit Jahren fordert die GEW mit vielen Eltern und Schülern die Einstellung aller ausgebildeten LehrerInnen, demonstriert für kleinere Klassen und die Förderung benachteiligter SchülerInnen.

Die Landesregierung überhörte bisher großzügig diese Forderungen mit der Folge, dass die gut ausgebildeten JunglehrerInnen, deren Ausbildung der Steuerzahler Baden-Württembergs finanziert hat, in andere Bundesländer und ins Ausland abwanderten, weil sie in Baden-Württemberg keine Anstellung fanden.

Inzwischen hat diese Landesregierung endlich gemerkt, dass sie mit ihrer Bildungspolitik gescheitert ist. Eine Bildungsoffensive wird gestartet. Jetzt stellt man aber fest, dass das Personal dazu fehlt. Tolle Planung, tolle Konzeption, vorausschauend angelegt.

Wie immer: Flickschusterei, Etikettenschwindel (siehe „Abschaffung der Hauptschule“), Aktionismus zu Lasten der Schulen und des Landeshaushalts. Wann gibt es endlich andere Schlagzeilen?

 

Gerhard Großpietsch, Bergstr. 52, 73635 Rudersberg
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Ortsverband Schorndorf


„Keine Hauptschulmassenschließung“ SN vom 11. Juli 2008

„Rau wirbt um Lehrer in anderen Ländern“ SN vom 12. Juli 2008

 

Endlich ist mir klar, wie die von unserer Landesregierung geplante Bildungsoffensive, die die aktuelle Bildungspolitik aus den negativen Schlagzeilen bringen soll, aussieht.

Letzten Dienstag: Erklärung unseres Ministerpräsidenten, die Hauptschulen sollen zu Werkrealschulen mit 2 Klassen zusammengefasst werden. Zwei Tage später: Nix da! Zusammen  mit den Kommunen wird geprüft, welche Hauptschulen geschlossen werden. Zur gleichen Zeit erklärt der Fraktionsvorsitzende der CDU, dass es eine Massenschließung von Hauptschulen nicht geben wird, während der Finanzminister, ebenfalls CDU, sich für die Fusion kleiner Schulen ausspricht, um Lehrerstellen einzusparen.

Durch diese bildungspolitische Flickschusterei wird schließlich auch die an sich diskussionswürdige Idee unseres Kultusministers ad absurdum geführt, Siebtklässler der Hauptschule einer Kompetenzanalyse zu unterziehen, um sie besser fördern zu können. Denn diese macht keinen Sinn, wenn die Schüler zuvor in Klasse 5 und 6 an einem anderen Schulort unterrichtet worden sind.

Zu guter Letzt bekommt unser Kultusminister  noch eine neue Aufgabe: Er muss in anderen Bundesländern Lehrer anwerben, damit im reichen Baden-Württemberg z. B. weiterhin naturwissenschaftlicher Unterricht erteilt werden kann.

Ich stelle fest: Chaos ohnegleichen! Kein Konzept seitens der Regierung,  jeder redet etwas anderes, der Koalitionspartner FDP ist abgetaucht,  Volksvertreter wie der CDU-Abgeordnete unseres Wahlkreises sind bildungspolitisch nicht präsent.

Kinderland Baden-Württemberg – wo geht die Reise hin?

 

Gerhard Großpietsch, Vors. GEW Ortsverband Schorndorf

Bergstr. 52, 73635 Rudersberg