Leserbriefe

Leserbrief zum Zeitungsbericht
„Auslaufmodell Realschulen?“ vom 23.01.2013

 

Zweifellos haben die Hauptschulen, die Werkreal- und die Realschulen bisher eine gute Arbeit gemacht.

Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Hat sich unser dreigliedriges Schulsystem bewährt, bei dem Schüler/innen schon früh aussortiert werden, obwohl erwiesenermaßen erst im Alter von 15 Jahren verlässliche Aussagen über die intellektuelle Leistungsfähigkeit eines Menschen gemacht werden können?

Ist  es auf Dauer zu verantworten, dass das gegliederte Bildungssystem in Baden-Württemberg Kinder aus armen Familien und aus Migrantenfamilien benachteiligt?

Können wir die Augen verschließen vor der Tatsache, dass in unserem Schulsystem demotivierende Misserfolgserlebnisse wie Rückstellungen vom ersten Schulbesuch, Abstufungen in eine andere Schulart, Sitzenbleiben und Verlassen der Schule ohne Abschluss produziert werden?

Die richtige Antwort auf diese Fragen kann doch nur lauten, alle Kinder länger gemeinsam lernen zu lassen und sie so individuell zu fördern, dass die Vielfalt der Talente und Begabungen aller Kinder entdeckt und optimal entwickelt werden kann.

Die Gemeinschaftsschule gelingt aber nur, wenn die Lerngruppen entsprechend klein sind, die Lehrkräfte durch zusätzliches pädagogisches Personal unterstützt werden, sie für den Unterricht in heterogenen Lerngruppen umfassend aus- und fortgebildet werden und die Schulbauten sich an den Erfordernissen moderner Pädagogik ausrichten. Dafür muss aber mehr Geld bereit gestellt werden. Nur dann lohnt es sich, Bewährtes aufzugeben.

 

Großpietsch, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Ortsverband SchorndorfBergstr. 52, 73635 Rudersberg


Leserbrief “Heulsusen”

 

Was haben die grün-roten Sparkommissare noch auf Lager, um ihr Bildungspersonal zu motivieren? Lehrerinnen und Lehrer kennen sich in der Arbeitswelt nicht aus, bekommen Stundenanrechnungen, wenn sie Taschenrechner verteilen, regen sich darüber auf, wenn Fortbildung außerhalb ihrer Dienstzeit angeordnet wird, wenn befristet angestellte Beschäftigte in den Sommerferien nicht bezahlt werden und angestellte Lehrkräfte immer noch keinen Eingruppierungstarifvertrag haben, wenn die beamteten Lehrerinnen und Lehrer noch ein Jahr  warten müssen,  bis auch sie in den Genuss einer Gehaltserhöhung kommen.

Mit solchen Heulsusen will also unsere Landesregierung ihre Bildungsreformen durchsetzen. Wer hat da noch Lust? Wer fühlt sich da noch motiviert?

Nur weiter so, grün-rot! Die CDU freut sich schon auf die nächste Landtagswahl. Aber da wird es bestimmt auch nicht besser, auch da haben wir unsere leidvollen Erfahrungen gemacht.

 

Großpietsch GEW Schorndorf


 

Leserbrief zum Zeitungsbericht
„Kultusminister muss wie geplant sparen“ vom 7. Februar 2013

Man kann sich nur noch wundern! Man wird zornig!
Da bemüht sich der neue Kultusminister von Baden-Württemberg Stoch (SPD) darum, die Streichung von 500 Lehrerstellen aufs nächste Jahr zu verschieben. In dieser Regierung keine Chance! Auch er bekommt von Anfang an zu spüren, wer in diesem Land die Bildungspolitik bestimmt: Nicht das Kultusministerium, sondern das Finanzministerium, dem eine gute Unterrichtsversorgung, eine ausreichende Krankheitsvertretung an den Schulen letztendlich egal ist. Es geht nur darum Lehrerstellen einzusparen!
Und wie äußert sich unser grüner Ministerpräsident in dieser Diskussion? Seiner Ansicht nach macht die Altersermäßigung für Lehrer keinen Sinn! Entweder ein Lehrer könne seinen Job machen oder nicht!
So deutlich haben die Kolleginnen und Kollegen noch nicht gehört, welchen Eindruck ihr oberster Dienstherr von ihnen hat.

 

Großpietsch, GEW Schorndorf
Bergstr. 52, 73635 Rudersberg

 


Leserbrief zum Bericht in den Schorndorfer Nachrichten
vom 3.Mai 2013 „Eine Werkrealschule wird aufgegeben“

 

Das einzig Erfreuliche an diesem Bericht ist die Meldung: Die Projektgruppe empfiehlt dem Gemeinderat, eine Gemeinschaftsschule in Schorndorf einzurichten.

Die weiteren Informationen sind aber enttäuschend und werfen viele Fragen auf:

Ist den Beteiligten an dieser Projektgruppe eigentlich klar, was Gemeinschaftsschule bedeutet? Wissen sie, dass diese neue Schulart nicht die Fortsetzung einer Werkrealschule sein kann?  Wissen sie, dass sie ein ganz anderes pädagogisches Konzept hat, das u.a. besagt, dass für das erfolgreiche,gemeinsame Lernen in einer Schule 20 bis 30% „Gymnasialschüler“ in einer Lerngruppe sein müssen? Das sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die von unabhängigen Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Bohl von der Universität Tübingen erstellt worden sind (vgl. „Expertise Gemeinschaftsschule“).

Deshalb ist zu fragen, warum sowohl die Schorndorfer Gymnasien als auch die Gottlieb-Daimler Realschule sich nicht dieser neuen Schulart anschließen können. Wurde in den Kollegien, in den Elternbeiräten über die Gemeinschaftsschule informiert, wurden dazu Beschlüsse gefasst?

Eine Gemeinschaftsschule kann sicher nicht ohne die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer durchgesetzt werden. Aber die Entscheidung des Gemeinderats im Juni wird die Schulentwicklung in Schorndorf für die nächsten Jahre festlegen. Jetzt muss jede Schulart wissen, wie es für sie weitergeht. Und es muss verhindert werden, dass eine neue „Restschule“ entsteht, die jetzt Gemeinschaftsschule heißt, während nach wie vor die Eltern, wenn es einigermaßen geht, ihre Kinder auf die prestigeträchtigen Gymnasien und auf die Realschule schicken.

 

G. Großpietsch, GEW Schorndorf